Beim Social Recruiting geht es nicht nur darum, aktiv suchende Bewerbende zu erreichen, sondern insbesondere auch passive Kandidaten:innen anzusprechen. Passive Bewerber sind Personen, die nicht aktiv nach einem neuen Job suchen, aber dennoch für die richtigen Gelegenheiten offen sind. Sie sind oft in ihrer aktuellen Position zufrieden und nicht aktiv auf Jobsuche. Gerade diese Gruppe kann jedoch für Unternehmen besonders wertvoll sein, da sie qualifizierte Fachkräfte umfasst, die möglicherweise zu einer Veränderung bereit sind, wenn sie mit den richtigen Angeboten und Perspektiven konfrontiert werden. Hier ist eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Unternehmen diesen Ansatz erfolgreich umsetzen können, um passive Bewerber effektiv zu gewinnen:
1. Verstehen, was potenzielle Fachkräfte anspricht
Der erste Schritt besteht darin, genau zu verstehen, was potenzielle Fachkräfte an einer Stelle im Unternehmen schätzen. Um dies zu erreichen, ist es hilfreich, Gespräche mit bestehenden Mitarbeitenden zu führen und zu erfragen, was sie an ihrer Anstellung und dem Unternehmen schätzen. Diese Einblicke bieten eine wertvolle Grundlage für die Entwicklung zielgerichteter Inhalte.
2. Ansprechenden Content erstellen
Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen gilt es, ansprechenden Content in Form von Videos, Reels, Beiträgen und anderen Formaten zu erstellen. Dieser Content sollte speziell auf die ausgeschriebene Stelle und die identifizierte Zielgruppe zugeschnitten sein, um deren Interesse zu wecken und Engagement zu fördern.
3. Den richtigen Social Media Kanal wählen
Die Auswahl des richtigen Social Media Kanals ist entscheidend, um die Zielgruppe effektiv zu erreichen. Während LinkedIn ideal für die Ansprache von erfahrenen Berufstätigen ist, eignen sich Instagram und TikTok hervorragend, um jüngere Generationen anzusprechen. Die Wahl des Kanals sollte auf der Basis einer gründlichen Analyse der Zielgruppendemografie erfolgen.
4. Einen vereinfachten Bewerbungsprozess erstellen
Ein schlanker Bewerbungsprozess, bei die Bewerbenden zunächst z.B. nur fünf qualifizierende Fragen beantworten müssen, kann die Hürde für eine erste Kontaktaufnahme deutlich senken. Dieser Ansatz ermöglicht es, potenzielle Kandidaten schnell vorzuqualifizieren, ohne dass sie direkt ein Anschreiben oder Lebenslauf einreichen müssen. Eine zu geringe Einstiegshürde sollte jedoch vermieden werden, um die Qualität der Bewerbungen zu sichern.
5. Gezielte Werbung schalten
Mit Hilfe demografischer Daten und Interessen der Zielgruppe lassen sich durch Google Ads und Social Media gezielte Werbekampagnen schalten. Diese sollten so konzipiert sein, dass sie die Aufmerksamkeit der gewünschten Kandidaten:innen auf sich ziehen und zur Bewerbung motivieren.
6. Bewerbungen auswerten und erste Gespräche führen
Nachdem die Bewerbungen eingegangen sind, erfolgt eine erste Auswertung. Kandidaten, die die Grundkriterien erfüllen, werden zu einem kurzen Erstgespräch eingeladen. Dieser Schritt dient dazu, einen ersten Eindruck von den Bewerbenden zu gewinnen und das gegenseitige Interesse zu prüfen.
7. Weiterführende Schritte
Verläuft das erste Gespräch positiv, werden die Kandidaten:innen zu einem weiteren Gespräch eingeladen. Zu diesem Zeitpunkt können weitere Unterlagen wie ein Motivationsschreiben, Lebenslauf und relevante Zeugnisse angefordert werden. Dieser vertiefende Prozess hilft, die Eignung der Bewerbenden umfassend zu bewerten.
Durch die gezielte Ansprache und das Engagement mit passiven Bewerbenden können Unternehmen die besten Talente für sich gewinnen, selbst wenn diese nicht aktiv auf Jobsuche sind. In einer Welt, in der qualifizierte Fachkräfte entscheidend für den Unternehmenserfolg sind, ist Social Recruiting ein unverzichtbares Werkzeug in der Talentakquise-Strategie.
Fazit
Social Recruiting kann zwar passive Bewerbenden effektiv ansprechen, doch ohne ein starkes Employer Branding stösst diese Methode an ihre Grenzen. Wenn Unternehmen Schwierigkeiten haben, ausreichend Bewerbungen zu erhalten, liegt das Problem oft tiefer: Entweder sind sie in ihrer Zielgruppe nicht bekannt oder gelten nicht als attraktiver Arbeitgeber. Ein umfassendes Employer Branding ist daher unerlässlich, um als Unternehmen langfristig erfolgreich Talente zu gewinnen und zu binden. Es reicht nicht, nur sichtbar zu sein – Unternehmen müssen auch als attraktive Arbeitgeber in der gelten.